THE SQUARE.ART

DEEDS-WORLD Newsletter

Kunst und Wirtschaft, das erscheint uns so gegensätzlich wie Feuer und Eis. Bei flüchtiger Betrachtung passen die auf Freiheit plädierende und uneingeschränkte Kreativität fordernde Kunst und das marktwirtschaftlich strategisch agierende Unternehmen einfach nicht zusammen. Sie scheinen gleich zwei fremden und teils auch gegnerischen Welten. Allerdings zeigt sich bei genauerem Hinsehen und einer Analyse der Bedürfnisse, dass diese beide Welten durchaus voneinander profitieren können. Und das in viel fruchtbarer Weise als bisher angenommen.

Denn: „Heute gilt nicht mehr nur Wirtschaft fördert Kunst, sondern zunehmend Kunst fördert Wirtschaft,“ so Prof. Dr. Carsten Baumgarth. Er forscht zum Thema Kunst und Unternehmenskooperationen, ist Professor für Marketing, insbesondere Markenführung, an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin.

Wie könnten nun Kooperationen von Kunst und Unternehmen aussehen, die sich wirkungsvoll für beide Seiten zeigen?

Ein erster, zwar kleiner, aber doch effektiver Schritt für uns in Berlin wäre zum Beispiel getan, wenn Unternehmen für einen begrenzten Zeitraum räumliche Kapazitäten zur Verfügung stellen würden, über die sie in der Regel mehr als ausreichend verfügen. Gemeint sind Wandflächen für die Präsentation von Bildern oder Bodenflächen für die Präsentation von Skulpturen. Unternehmen könnten die ausgestellten Werke dann, in einer konzertierten Aktion nicht nur den Mitarbeiter*innen und Kund*innen, sondern gemeinsam mit den Künstler*innen im Rahmen eines verlängerten Wochenend-Events auch einem breiten Publikum präsentieren. So profitieren die Unternehmen von der Strahlkraft der Kunst und der offiziellen Förderung derselben, die Künstler*innen wiederum profitieren von der Sichtbarkeit und Wertschätzung ihrer Werke, und möglicherweise auch durch Verkäufe. Wenn sich Unternehmen dann noch mit einem Produktionskostenzuschuss an der Realisierung beteiligen, um Marketing und Transportkosten zu bezahlen, dann wäre diese Kooperation ein voller Erfolg.

Das englische Wort DEEDS bedeutet im heutigen Sprachgebrauch “Taten” oder “Urkunden”, etymologisch betrachtet ist es jedoch das ursprüngliche Wort für Werke. Art Deeds sind laut Übersetzung Kunsttaten, Kunstwerke oder auch Kunstaktionen. Unter dem Titel THE-SQUARE.ART und der gleichnamigen Website möchte DEEDS.NEWS diese Aktion zur Förderung von jungen Künster*innen ins Leben rufen. Für diese Art der Kunstförderung haben die Gesellschafter*innen von ART@Berlin im vergangenen Jahr die DEEDS.LAB gUG gegründet, ein gemeinnütziges Unternehmen ohne Gewinnabsichten. Die Aufgabe der DEEDS.LAB ist die Umsetzung von Ausstellungen, Events sowie allen Arten von förderlichen und bildenden Veranstaltungen. Hervorzuheben sind die bildenden und darstellenden Künste und ihre Künstler*innen sowohl nationaler als auch internationaler Herkunft zum Zwecke eines kulturellen Austausches und der tieferen Verständigung unterschiedlicher Kulturkreise. Der experimentelle Leitgedanke der DEEDS.LAB gUG ist das Zitat des Künstlers Joseph Beuys: „Nur die Kunst kann die Gesellschaft zum Besseren verändern.”.

Es wäre wünschenswert, wenn Unternehmen zukünftig häufiger den Schulterschluss mit der Kunst suchen würden. Zwei Beispiele haben wir in der Herbstausgabe von DEEDS.NEWS (Seite 9) zu Wort kommen lassen.

Wir wagen schon heute eine These für die zukünftig teilnehmenden Unternehmen: Besonders augenfällig wird die Bedeutung von Kunst in Unternehmen, wenn sie nach der Aktion plötzlich fehlt.

Autor: Andreas Kramer, ART@Berlin