THE DEED | DAS WERK: Justine Otto

Die 1974 in Zabrze (Polen) geborene und in Hamburg und Berlin lebende Künstlerin Justine Otto spricht in ihrem Interview über die zentrale Botschaft ihres künstlerischen Werks.

Bitte beschreibe das Kernthema und die zentrale Botschaft Deines Werks. 

Ehrlich gesagt, wenn Kunst eine ‘Botschaft’ hat, mag ich sie nicht oder finde sie schlecht. Am besten ist Kunst dann, wenn sie keine Botschaft hat. Ein Kernthema gibt es nicht. Wie ein roter Faden spinnen sich die Themen von einem Bild zum nächsten. Ein Faden ist jedoch immer der menschliche Körper, der sich oftmals in Abstraktion auflöst oder in der Abstraktion aufgeht. 

DEEDS WORLD - courtesy the artist - Justine Otto - pas de deux

Justine Otto , pas de deux, 160 x 130 cm, 2022

Stelle uns die Arbeit vor, die exemplarisch für die Botschaft Deines Werks steht, oder diese aus Deiner Sicht am besten verkörpert.  

Wie gesagt, ich will keine ’Botschaften’ übermitteln. Ich kann aber gerne eine Arbeit beschreiben und den Prozess wie sie entstanden ist:  

Nehmen wir doch eine Arbeit aus meiner Heroes Serie: Als Inspirationsquelle dienten mir Schwarz-Weiß-Fotografien von „Machtpersonen“, also Generälen oder Soldaten aus der Kaiser-Wilhelm-Zeit. Reizvoll fand ich das dekorative „Equipment“, mit dem sie ausstaffiert sind, wie Orden, Medaillen, Reversverzierungen, Kopfbedeckungen, das abstrahierte ich immer weiter, bis es nur noch reine Formen waren. So entstanden meine abstrakt-kubistisch anmutenden Helden.

DEEDS WORLD - courtesy the artist - Justine Otto - the harpist

Justine Otto, the harpist , 160 x 130 cm, Öl auf Leinen, 2022

Von dort führte mich der Weg schnurstracks zu den Heldenfiguren des Wilden Westens, wie dem rauchenden Marlboro-Mann, der einsam durch die Prärie reitet. Es gibt diesen roten inhaltlichen Faden, manchmal auch ästhetische Aspekte wie den Hut, der mich wegen seiner Zeitlosigkeit reizt und quasi von Sujet zu Sujet führt. So erging es mir auch bei „Multiplayer“: Das Bild entstand als Fortsetzung meiner Cowboymänner, die mich in die Musikhistorie der Cowboyhelden der 20er-Jahre führten, wie z.B. Roy Rodgers, Gene Autry.  

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Justine Otto, Ausstellungsansicht

Was ist das Ziel Deiner Kunst, Deines künstlerischen Werks? Was soll es beim Betrachter bewirken? 

Ich will gute Malerei schaffen, die Menschen, die etwas davon verstehen auch gut finden. Gute Malerei, bei der der Inhalt mit der Form eine stimmige Einheit bildet. 

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Justine Otto, Ausstellungsansicht


Die Frage nach THE DEED | DAS WERK ist ein ergänzender und separat präsentierter Teil des THE INTERVIEW IN|DEEDS mit Justine Otto

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