THE INTERVIEW IN|DEEDS: WHO IS … Roman Lipski

PROLOG | PERSÖNLICHES

Roman, stellen Dir vor, Du würdest uns in Deinem Atelier oder Zuhause empfangen. Wo sprechen wir zusammen, wo treffen wir Dich? Wir treffen uns bei mir im Atelier, in Kreuzberg. Hier ist es schön frisch, aber manche behaupten es sei kalt. Die ehemaligen Industrieräume sind gross, deshalb auch schwer warm zu kriegen, doch es gibt einen heißen Tee zum aufwärmen. Vielleicht sitzen wir an Deinem Lieblingsplatz? Mein Lieblingsplatz ist meistens dort, wo ich einen guten Kaffee trinken kann.

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Roman Lipski, Portrait, Foto: Hans-Georg Gaul

Du bist 1969 in Nowy Dwor Gdanski in Polen geboren und 1989 nach West Berlin emigriert. Heute  lebst und arbeitest Du nach wie vor in Berlin. Welche Stationen und Menschen haben Dich in Deinem bisherigen Leben besonders geprägt? Geprägt haben mich Krisen, die ich überstanden habe und Menschen die mir Vertrauen schenkten. Welche Schriftsteller*innen findest Du derzeit spannend und welche Bücher finden sich in Deinem Bücherregal? Ich habe die verschiedensten Bücher im Bücherregal! Ich folge keinen bestimmten Trends in der Literatur. Welche Bücher haben Dich beeinflusst oder geprägt? Sachbücher über Malerei und Kunstalben inspirierten mich Künstler zu werden.

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Roman Lipski im Studio, 2022, Foto Hans Georg Gaul

Was liest Du aktuell und wo liegt das Buch griffbereit? Griffbereit sind viele Bücher, gelesen wird nur eines – Serge Guilbaut, „How New York Stole The Idea of Modern Art. Abstract Expressionism, Freedom, and the Cold War.“ Welche Musik hörst Du und wann? Britische Jazzszene. Immer, außer beim lesen und telefonieren.

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Im Studio, Foto Hans-Georg Gaul

Wenn Du etwas für uns kochen würdest, was wäre es? Ich würde einen Tisch reservieren. Was isst Du am liebsten? Eiweiss, am liebsten als Proteinpulver. Was hältst Du vom Frühstücken? Wenig. Welchen Sport oder Ausgleich zu Deiner künstlerischen Arbeit betreibst Du ? Kraftsport und als Ausgleich spiele ich Schlagzeug.

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Roman Lipski (rechts) mit dem Komponisten Kimin Han (links) und dem Quanten-Software-Ingenieur Marcel Pfaffhauser (nicht im Bild) bei der Arbeit an seinem QB-Projekt während der prozessualen Ausstellung “This Permanent Other Landscape” im Februar 2023 in der Julia Stoschek Collection, kuratiert von Laura Lopez Paniaqua.

Hast Du besondere Leidenschaften, für die Du brennst, und wenn ja, welche? Ich lebe leidenschaftlich. Welches Persönlichkeitsmerkmal macht Dich ganz besonders aus? Für einen Einzelgänger kann ich ganz gut mit Menschen umgehen. Hast Du ein Anliegen, das Du mit uns teilen möchtest? Oder eine Antwort auf eine (nicht von uns gestellte) Frage, die Dich aktuell bewegt? Florian, wann gibt es die KI Muse für Alle?

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Roman Lipski während der prozessualen Ausstellung “This Permanent Other Landscape” in der Julia Stoschek Collection im Februar 2023, kuratiert von Laura Lopez Paniaqua.

INTERVIEW | ARTIST + POSITION

Wir möchten kurz Deinen künstlerischen Werdegang vorstellen. Bitte nenne uns die Stationen Deiner künstlerischen Ausbildung.

Ich habe keine klassische Kunstausbildung. Eines Tages, mit 21, beschloss ich Maler zu sein und ab diesem Moment wusste ich bescheid, dass ich einer bin. Traditionell wird jedoch von einem Künstler erwartet, dass er seine kreativen Fähigkeiten durch Praxis und Ausstellen seiner Kunstwerke zum Ausdruck bringt, deshalb lernte ich wie mann Bilder malt… und mehr.

Roman Lipski, Ausstellungsansicht This Permanent Other Landscape at Julia Stosckek Collection, Foto Hans Georg Gaul

Wie bist Du zur Kunst gekommen? Warum Kunst?

Als junger Mensch erfuhr ich wie wichtig und schön es ist etwas aus Leidenschaft zu tun. Zur dieser Zeit wollte ich unbedingt ein professioneller Sportler werden, so wie meine Schwester. Sie war mein Vorbild, doch ich scheiterte. Im laufe der Zeit entwickelte ich eine zweite Leidenschaft – Kunst. Dabei hat mich mein älterer Bruder unterstütz, mit seiner großen Sammlung an Literatur, zum Teil auch über Kunst. Ich lass genug daraus, um später als erwachsene Person zu beschließen, ohne jemals gemalt zu haben, Maler zu werden.

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Roman Lipski im Studio, 2022, Foto Hans Georg Gaul

Was macht Dich aktuell glücklich?

Ich bin glücklich, weil ich meine wahnsinnige Entscheidung nicht bereue und meinen Traum leben kann.

Was macht Dich aktuell Angst?

Angst macht mir der Gedanke, dass unsere Arbeit nicht mehr angesehen wird und  aus verschiedenen Gründen unsere Gesellschaft auf die Idee kommt, auf Kunst und Künstler zu verzichten. Wie wir sehen, am Ende wird doch lieber geschossen, anstatt miteinander zu kommunizieren.

Roman Lipski, Untitled, 2019, 100 x 100 cm, Foto Hans Georg Gaul

Glaubst Du, dass Kunst eine gesellschaftliche Verantwortung trägt? Und was denkst Du, was sie bewirken kann?

Künstler können dazu beitragen, gesellschaftliche Veränderungen anzuregen, durch Gesellschaftskritik auf Probleme aufmerksam machen, unbequeme Fragen stellen aber auch das Bewusstsein für wichtige Themen zu verbreiten.

Was macht Deine Kunst aus? Worum geht es in Deinem Werk – was sind die zentralen Themen?

Ich habe keine Angst immer wieder neu zu starten, und darüber Berichte ich gerne in meiner Kunst. Mein Anliegen ist es auch etwas konstruktives und positives zu dem Dialog zwischen Mensch und Maschine beizutragen.

(Hier folgt ein Link zum separaten Interview Part 2: Zentrales Werk „THE DEED | DAS WERK > aboutness“, weitere Fragen siehe unten)

Roman Lipski, Ausstellungsansicht This Permanent Other Landscape at Julia Stosckek Collection, Foto Hans Georg Gaul

Wie schützt Du Dich in der heutigen Zeit vor zu viel Inspiration?

Gar nicht! Ich liebe neue Ideen und Anregungen, deshalb habe ich sogar, zusammen mit  Birds on Mars, eine künstlich Intelligente Muse entwickelt, als eine inspirierende KI.

Wie viel in Deinen Arbeiten ist vorher geplant – wie viel entsteht intuitiv?

Bis jetzt ist es mir gelungen mehr intuitiv zu arbeiten zu können und keinem konkreten langfristigen Programm folgen zu müssen. Pläne entstehen meistens spontan und sind kurzfristig – einem Projekt oder einer Ausstellung gewidmet.

Roman Lipski, Unfinished, Acryl auf Leinwand, 2020, 150 x 200 cm, Foto Hans Georg Gaul

Was sind Deine (nächsten) Ziele?

Weiter glücklich zu sein.

Wie stehst Du zum Thema Glauben? Hast Du Glaubensgrundsätze oder gibt es einen Leitspruch?

Wissen ist spannender und hilfreicher als Glauben.

Roman Lipski, Untitled, 2016, Foto Hans Georg Gaul

Welches Projekt würdest Du gerne noch realisieren, wenn fehlende Zeit, mangelnder Mut oder finanzielle Ressourcen keine Rolle spielen würden?

So viel Fantasie habe ich nicht. Ich mag, wenn sich meine Ideen und künstlerischen Projekte nacheinander  entwickeln.

Was sind aus Deiner Sicht Attribute für gute Kunst?

Gute Kunst muss nicht schön aussehen. Kunst ist dann gut, wenn sie in der Lage ist, neue Ideen und Techniken zu entwickeln, die die Grenzen dessen, was als Kunst angesehen wird, erweitern. Gute Kunst sollte eine zeitlose Qualität haben, Fragen aufwerfen und zu Diskussionen anregen. 

Roman Lipski, A.I.R., Acryl auf Leinwand, 2017, 50 x 70 cm, Foto Hans Georg Gaul

Wird man als Künstler*in geboren? Oder ist ein Kunststudium Pflicht?

Es gibt einige Forschungen, die darauf hindeuten, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und neuronale Verknüpfungen im Gehirn bei Künstlern stärker ausgeprägt sind als bei Nicht-Künstlern. Ich denke, bestimmte Sensibilitäten und einige Talente bekommt man gratis bei der Geburt. Um die Fähigkeiten zu entwickeln braucht man allerdings Weiterbildung. Das muss nicht unbedingt ein Kunststudium sein, die Lebensschule tut es auch.

Wem zeigst Du ein neues Werk zuerst?

Niemandem bestimmten.

Wie sieht die erste Stunde Deines Tages aus?

Zitronenwasser, Kaffee und Zeitung.

Roman Lipski, Untitled, Acryl auf Leinwand, 2019, 80 x 80 cm, Foto Hans Georg Gaul

EPILOG | AKTUELLES

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Die DEEDS-Interviews werden von unserer Redaktion nicht redigiert oder gekürzt und stets im O-Ton wiedergegeben. Daher nehmen wir auch keine Übersetzung des Interviews in Englische bzw. Deutsche vor, es sei denn, diese wird seitens des/der Interviewten eingereicht, oder wir werden mit der Übersetzung betraut. Hier wurde die deutsche Version des Interviews von der Künstlerin eingereicht.

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