THE INTERVIEW IN|DEEDS: WHO IS … Omar Hassan

PROLOG | PERSÖNLICHES

Omar, wenn wir uns jetzt gegenübersitzen würden, wo sprächen wir zusammen, wo träfen wir Dich? Wir sind in der Galerie Luisa Catucci im Schillerkiez-Neukölln in Berlin. Es ist eine erstaunliche Galerie für zeitgenössische Kunst, und ich freue mich, meine Werke in diesem Ausstellungsraum und in dieser wunderbaren Stadt zeigen zu können.

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Omar Hassan in der Luisa Catucci Gallery, Ausstellungsansicht, 2021

Woher kommst Du, wo bist Du wann geboren? Ich bin in Mailand geboren und aufgewachsen, mit einem ägyptischen Vater und einer italienischen Mutter. Wo lebst und arbeitest Du derzeit? Derzeit lebe ich zwischen Mailand und Miami. Welche Schriftsteller:innen findest Du derzeit spannend und welche Bücher finden sich in Deinem Bücherregal? Ich liebe es zu lesen, und einer meiner Lieblingsautoren ist Irvine Welsh. Leider ist es schon lange her, dass ich ein Buch gelesen habe, denn im vergangenen Jahr habe ich an meinem eigenen Buch gearbeitet, das im Juni letzten Jahres unter dem Titel “Per le Strade” veröffentlicht wurde.  Erhältlich bei Amazon. Welche Musik hörst Du und wann? Ich liebe die Hip-Hop-Szene, aber ich höre alle Arten von Musik, von Jimi Hendrix bis Drake. Wenn Du etwas für uns kochen würdest, was wäre es? Ich koche nicht gern, aber ich kann ein ziemlich gutes Risotto machen. Was isst Du am liebsten? Ich liebe Fleisch, sorry Vegetarier und Veganer. Was hältst Du vom Frühstücken? Ich wache nie hungrig auf. Ich weiß, dass das nicht besonders gesund ist, aber ich mag morgens nicht wirklich etwas essen, also trinke ich einen Cappuccino und einen Kaffee.

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Omar Hassan im basement der Luisa Catucci Gallery, Ausstellungsansicht, 2021

Welchen Sport oder Ausgleich zu Ihrer Arbeit betreibst Du? Hast Du besondere Leidenschaften, für die Du brennst, und wenn ja welche? Ich habe immer geboxt. Ich wuchs als agonistischer Boxer auf, das ist eine Leidenschaft, die man nicht so schnell vergisst. Welches Persönlichkeitsmerkmal macht Dich aus? Ich denke, ich bin sehr großzügig, im Allgemeinen und vor allem mit Freunden. Ich versuche auch mein Bestes, ein richtiger Gentleman zu sein, ich glaube, dass gute Manieren sehr wichtig sind. Mein Vater hat mir das beigebracht, und dafür bin ich dankbar.

INTERVIEW | KÜNSTLER + POSITION

Zu Beginn erzähle uns bitte in ein paar Sätzen Deine künstlerische Vita.

Ich habe meinen Abschluss an der Brera Kunstakademie in Mailand gemacht. Nach meinem Abschluss begann ich recht schnell, mit einer guten Galerie in Mailand zu arbeiten. Später, im Jahr 2015, hatte ich eine große Einzelausstellung in London, die ein sehr großer Erfolg war. Von diesem Moment an erregte ich die Aufmerksamkeit mehrerer großer Vertreter der internationalen zeitgenössischen Kunstszene, was meine Karriere auf allen Kontinenten vorantrieb. Jetzt bin ich glücklich und stolz darauf, dass meine Werke in vielen bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit vertreten sind.

Erläutere uns kurz Dein aktuelles Projekt bzw. die kommende Ausstellung.

Zur Zeit bin ich hier in Berlin mit zwei Einzelausstellungen, die von meiner Galeristin Luisa Catucci organisiert wurden: eine in ihren Ausstellungsräumen im Schillerkiez Neukölln und eine weitere, die am 16. September in der Galerie Bermel von Luxburg in der Fasanenstraße in Charlottenburg eröffnet wird.

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Luisa Catucci Gallery, Ausstellungsansicht, 2021

Es ist meine erste Einzelausstellung in Berlin, einer besonderen Stadt, in einem besonderen kunst- und kulturhistorischen Moment, sehr spannend! Die ungewöhnliche Tatsache, eine Doppelausstellung in der gleichen Stadt, aber in so unterschiedlichen Stadtteilen zu haben, ist für mich sehr faszinierend. Die Stadtbezirke als besondere soziale und erzieherische Gegebenheiten sind ein grundlegendes Thema in meiner künstlerischen Praxis. Außerdem zeigt mir diese Zusammenarbeit zwischen den Galerien, dass in der Kunstszene der Wettbewerb nicht immer die beste Strategie ist und dass es möglich ist, die Kräfte zu bündeln.

Nach dieser Ausstellung werde ich mich auf die Vorbereitung meiner nächsten Einzelausstellung konzentrieren, die im nächsten Winter in Dubai stattfinden wird.

Worüber machst Du Dir zurzeit am meisten Gedanken; was beschäftigt Dich?

Ich bin ein wenig besorgt über die derzeitigen Reisebeschränkungen, da sie mein Leben zwischen den Kontinenten ziemlich verkomplizieren. Aber gleichzeitig bin ich sehr glücklich, meine Arbeit zum ersten Mal in Deutschland zu zeigen, und ich bin sehr dankbar für den Enthusiasmus, der mir von der Kunstszene hier in Berlin entgegengebracht wurde.

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Luisa Catucci Gallery, Ausstellungsansicht, 2021

Wie bist Du zur Kunst gekommen? Warum Kunst?

Die Kunst war seit meiner Kindheit immer ein wichtiger Teil von mir, und ich war mir immer bewusst, dass ich durch harte Arbeit, Tag für Tag, auch ein Künstler werden würde.

Was macht Dich aktuell glücklich?

Ich habe die Möglichkeit, Ihnen mein neuestes Werk zu zeigen: eine große Karte, die die Bezirke Berlins abbildet und mit über 10.400 handbemalten Sprühdosen-Kappen realisiert wurde. Zu sehen in den Ausstellungsräumen der Luisa Catucci Gallery bis zum 15. Oktober, verpassen Sie es nicht.

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Omar Hassan in der Luisa Catucci Gallery, Ausstellungsansicht, 2021

Was macht Dir aktuell Angst?

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Glaubst Du, dass Kunst eine gesellschaftliche Verantwortung trägt? Und was denkst Du, was sie bewirken kann?

Ja, natürlich kann Kunst manchmal lehrreich sein. Ein anderes Mal kann sie einfach nur inspirierend sein, aber Inspiration ist ebenso wie Bildung grundlegend für das Wohlergehen der Menschheit.

Was macht Deine Kunst aus? Worum geht es in Deinem Werk – was sind die zentralen Themen?

Meine Kunst spricht die Menschen zwischen den Generationen an. Inspiriert durch das urbane Leben und den Boxsport – als Metapher für die Kämpfe und persönlichen Auseinandersetzungen, denen wir uns alle im Leben stellen – spricht meine künstlerische Forschung eine Sprache, die viele Menschen nicht nur verstehen, sondern mit der sie sich auch identifizieren können.  Sie spricht von Kollektivität und gleichzeitig von der Einzigartigkeit jedes einzelnen Wesens. Es geht um den Kampf, sich in der heutigen Gesellschaft zu integrieren oder gar zu überleben. Er spricht von der Verflechtung unserer vergangenen Kultur mit der gegenwärtigen. Es spricht über meine persönlichen Probleme als Diabetiker Typ 1. Vor allem aber geht es darum, niemals das Feuer aufzugeben, das uns erlaubt, zu kämpfen und unsere Kämpfe letztendlich zu gewinnen.

Lesen Sie die Antwort von Omar Hassan zur Frage nach seinem Werk weiter in THE DEED | DAS WERK.

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Omar Hassan in der Luisa Catucci Gallery, Ausstellungsansicht, 2021

Wie schützt Du Dich in der heutigen Zeit vor zu viel Inspiration?

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Wie viel in Deinen Arbeiten ist vorher geplant – wie viel entsteht intuitiv?

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Was sind Deine (nächsten) Ziele?

Die Einzelausstellung in Dubai und eine Reihe von institutionellen Ausstellungen, die ich vorbereite.

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Luisa Catucci Gallery, Ausstellungsansicht, 2021

Wie stehst Du zum Thema Glauben? Hast Du Glaubensgrundsätze oder gibt es einen Leitspruch?

Ich glaube an Gott, aber mein einziger Glaube ist der an die Kunst. Ich glaube an starke Energie und gute Vibes. Mein Motto lautet: “Ich schlage nicht, um zu zerstören, ich schaffe”.

Welches Projekt würdest Du gerne noch realisieren, wenn fehlende Zeit, mangelnder Mut oder finanzielle Ressourcen keine Rolle spielen würden?

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Was sind aus Deiner Sicht Attribute für gute Kunst?

Ich glaube, dass gute Kunst aus einem echten Konzept und einer guten, tiefgründigen Reflexion und Recherche heraus entwickelt werden muss.

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Luisa Catucci Gallery, Ausstellungsansicht, 2021

Wird man als Künstler:in geboren? Oder ist ein Kunststudium aus Deiner Sicht Pflicht?

Beides.

Wem zeigst Du ein neues Werk zuerst?

Mein Freund Francesco ist ein erstaunlicher Performance Künstler, sehr gut vorbereitet, und er kennt mich ziemlich gut.

Wie sieht die erste Stunde Deines Tages aus?

Ich liebe das Licht am Morgen und genieße es, früh aufzustehen, wenn alle anderen vielleicht noch schlafen.

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Luisa Catucci Gallery, Ausstellungsansicht, 2021

EPILOG | AKTUELLES

Die Einzelausstellung BREAKING THROUGH BERLIN von Omar Hassan ist in zwei Beriner Galerien zu sehen: vom 6. September bis 15. Oktober 2021 in der Luisa Catucci Gallery, Allerstraße 38, 12049 Berlin-Neukölln und zeitgleich vom 16. September bis 17. Oktober 2021 in in der Bermel von Luxburg Gallery, Fasanenstraße 29, 10719 Berlin-Charlottenburg.

www.omarhassan.art

www.instagram.com/omarhassanarte


In Zeiten von Corona, in denen Reisen, Atelierbesuche und persönliche Kontakte unangebracht oder sogar unmöglich sind, bleibt das schriftliche Interview ein wichtiges Medium, um Künstlerpersönlichkeiten vorzustellen, um ihre Botschaften zu verbreiten und um mit Kunstliebhabern in Kontakt zu bleiben. Die Interviews werden von der Redaktion nicht redigiert oder gekürzt und stets im O-Ton wiedergegeben. Daher nehmen wir auch keine Übersetzung des Interviews in Englische bzw. Deutsche vor, es sei den, diese wird seitens des/der Interviewten eingereicht.

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