Der in Landshut geborene und in Hamburg lebende und arbeitende Fotograf Walter Schels (*1936) spricht im Rahmen seines Interviews über die zentrale Botschaft seines künstlerischen Werks.

Schimpanse, 1992
Herr Schels, bitte beschreiben Sie das Kernthema und die zentrale Botschaft Ihres Werks. Was ist das Ziel Ihrer Kunst, Ihres Werks – was soll es beim Betrachter bewirken?
Mein Antrieb ist meine eigene Neugier. Der Wunsch nach Erkenntnisgewinn. Zentrales Thema ist der Mensch. Die Frage nach seinem inneren Wesen: Warum bin ich, wie ich bin?

Elefant, 1993
Auf ähnliche Weise interessiere ich mich auch für Tiere, Blumen … für alles, was lebt und vergeht. Ich verfolge dabei aber keine gesellschaftliche Mission und habe auch keine Botschaft.
Stellen Sie uns die Arbeit vor, die aus Ihrer Sicht exemplarisch für die Botschaft Ihres Werks steht, oder diese aus Ihrer Sicht am besten verkörpert.
Seit 2013 fotografiere ich junge Menschen, die im Körper eines Jungen geboren sind, sich aber als Mädchen fühlen oder umgekehrt. Ich begleite sie vom Zeitpunkt des Beginns der Hormonbehandlung bis zum Abschluss der Geschlechtsangleichung. (Anm. d. Red.: Mehr dazu im Interview)

Jana, 14 Jahre, 2014 (geboren in einem männlichen Körper)

Jana, 17 Jahre, 2017

Fynn, 17 Jahre, 2014 (geboren in einem weiblichen Körper)

Fynn, 21 Jahre, 2018
Eine Serie, die Hospizpatienten kurze Zeit vor und nach deren Tod zeigt, habe ich gemeinsam mit meiner Partnerin, der Journalistin Beate Lakotta, realisiert.

Life Before Death, Heiner Schmitz, 2004

Life Before Death, Jannik Boehmfeld, 2004

Life Before Death, Maria Cao, 2004
Ein anderes Thema, mit dem ich mich seit vielen Jahren beschäftige, sind Blumen. Interessant werden sie für mich aber erst im Stadium des Zerfalls.

Im Atelier, getrocknete Blumen als Motiv
Ich fotografiere Sträuße oder einzelne Blüten, die mir geschenkt wurden oder die ich meiner Frau geschenkt habe, die für mich geblüht haben, und die ich zu schade finde zum Wegwerfen.

Im Arbeitsprozess
Ich arbeite dafür mit abgelaufenen Filmen, Perutz und Agfa, teils noch aus den Vierzigerjahren, mit überlagerten Fotopapieren und altem Entwickler.

Protagonisten und Abzüge
Ich kann dabei nicht bestimmen, welches Bild entsteht. Der Zufall und das Material entscheiden darüber.

Blumen, 2009
Die Frage nach THE DEED | DAS WERK ist ein ergänzender und separat präsentierter Teil des THE INTERVIEW IN|DEEDS mit Walter Schels.
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